Wie gestresst sind Studenten? Und helfen Achtsamkeitskurse diesen Stress zu verringern? Das will das RODS II-Team herausfinden. An vier Tagen bekommen deshalb Bachelor-Studenten aus den Studiengängen Online-Kommunikation, BWL und WING der Hochschule Darmstadt einen Achtsamkeitskurs. Die Studenten sind jeweils unterteilt in eine Kontrollgruppe, eine Teamgruppe und eine Individualgruppe. Die Team- und die Individualgruppe nehmen an drei Tagen an einem Achtsamkeitskurs teil. Mit Hilfe von Fragebögen, die auch die Kontrollgruppe ausfüllt, wird festgehalten, ob und wie sich die Achtsamkeitskurse auf den Stress der Studierenden auswirkt.
Zu Beginn des zweiten Kurses beleuchteten die Achtsamkeitstrainer Helmut Aatz und Peter Fauser die Themen Achtsamkeit, Resilienz und Stress. Danach wurde viel Aufmerksamkeit etwas winzig kleinem gewidmet – einer Rosine.
Achtsam mit Rosinen
Denn was heißt Achtsamkeit wirklich? Um dies den Studierenden näher zu bringen, führte Aatz mit ihnen eine Achtsamkeitsübung durch. Hierzu wurde eine Schale mit Rosinen herumgereicht, die anschließend begutachtet wurden. Aatz stelle die Fragen dazu: „Was sehen wir? Was hören wir? Was fühlen wir? Was schmecken wir? Was riechen wir?“
Erfahrungen der Rosinenobservation
Die Erfahrungen der Rosinenobservation wurden von den Studenten detailliert wiedergegeben. Neben der Farbe und der Konsistenz nahmen sie auch Schattierungen wahr, präzisierten den Geruch und fassten der Ton der Rosine in Worte. Danach sollten Sie die Rosine in den Mund nehmen und dort weiter achtsam untersuchen.
Snack statt Achtsamkeitstraining
Bevor Aatz jedoch die Anweisung zum Schlucken der Rosinen geben konnte stellte er fest, dass einige der Studierenden die Rosine als kleine Zwischenmahlzeit verspeist hatten „Manchmal kann man einfach nicht anders als zu schlucken“, attestierte Aatz den Studierenden.
Nicht für alle ein leckerer Snack
Die Studierenden, die die Rosine im Mund behielten, fuhren mit der Analyse fort und konnten zum Teil genau definieren, wo genau sie die Rosine im Mund schmecken konnten. Diejenigen, die keine Rosinen mochten – und sie dennoch mutig mit ihrem Mund inspizierten – stellte nüchtern fest, dass sie bei ihnen Übelkeit auslöst.
Weitere Achtsamkeitsübungen
Um zu lernen was Achtsamkeit bedeutet, bedarf es aber nicht unbedingt einem Hilfsmittel. Um den Studierenden dies zu zeigen führte Aatz mit ihnen zwei weitere Übungen durch: Der Bodyscan und die Atemmeditation. Bei beiden Techniken geht es darum, sich unter Anleitung auf den eigenen Körper zu konzentrieren.
Positives Feedback der Studierenden
Die Übungen kamen gut bei den Studierenden an. Einige gaben an, dass sie sich vorstellen könnten, dass sie durch die tägliche Übung während der Meditation immer mehr fühlen. Ebenso bescheinigten sie den Übungen, dass sie sehr entspannend wirken und eine beruhigende Wirkung haben. Nur wenige ließen sich dadurch ablenken, dass sie die Übungen laut eigener Aussage an alte Schulübungen erinnerte.
Stress unter den Studierenden bestens bekannt
In einer Gesprächsrunde tauschten sich Aatz und die Studierenden über Stress und persönliche Stressfaktoren aus. Übereinstimmend nannte eine Vielzahl Schlaflosigkeit und Prüfungsangst als Hauptfaktor, der sie zum Teil so stark emotional belastet, dass sie deshalb weinen müssen. Durch einen achtsameren Umgang mit sich hoffen einige, mit diesen Belastungen besser umgehen zu können.